Von steilen Felsen, grünen Bananen und furchtlosen Fahrern

Ob zu Fuß oder mit dem Bus – Teneriffa mit allen Sinnen genießen

Steil sind die Straßen. Schmal und anspruchsvoll. Einhundert Höhenmeter bergauf ins nächste Dorf liegen vor uns. Hinter uns sechzig Meter steil abfallende Klippen aus erkaltetem Lavagestein. Teneriffa ist anstrengend. Wenn man zu Fuß unterwegs ist. Und das sind wir hier auf der Nordwestseite der größten Kanareninsel, nahe Puerto de la Cruz. Das Meeresrauschen übertönt des Tinnitus, donnernd krachen Wellen gegen die Felsen, während wir dem Gläschen Rotwein entgegen schnaufen. Die Belohnung wartet.

Grau und Grün sind die vorherrschenden Farben - graue Felsen, überwuchert von Gräsern und Kakteen, grüne Bananenplantagen auf grauem Boden, aber auch grüne Gärten, blühende Sträucher und Büsche, all das jetzt Anfang Januar. Auch zuhause herrscht das Grau vor, jedoch mit feuchter Kälte. Hier kann beim täglichen Aufstieg zur Tapasbar der Pulli in der Tasche bleiben, nur am Abend leistet er gute Dienste, sobald die Sonne im Westen im Meer versunken ist. Dann fallen die Temperaturen, auf immer noch stolze 15, 16, 17 Grad. Man wird unbescheiden...

 

Entspannter, ungezwungener aber wie zufällig geregelter Tagesablauf: Frühstück auf der Hotelterrasse, entspannte Lesezeit am Pool, dann die Schuhe geschnürt und über abenteuerliche schmale Wege auf halber Höhe entlang der Klippen nach Puerto laufen. Treiben lassen durch die Altstadt, schauen und shoppen in der quirligen Innenstadt, fasziniert den Surfern zuschauen, einen Zeh ins Wasser halten. Hunderten beim Sonnenbaden auf schwarzen Lavasand zuschauen, einige Mutige stürzen sich den Atlantikwellen entgegen - man muss nicht alles mitmachen, der Tag ist auch so ausgefüllt und angenehm. Dann doch lieber ein schönes Restaurant aussuchen.

 

Wenn die Füße nicht mehr wollen, dann sind zum Glück meist die grünen Busse nicht weit. Ein dichtes Netz umspannt die Insel, schnell kommen Gäste und Einheimische für geringes Geld von Ort zu Ort, auch an entlegene Flecken oder auf den höchsten Ausflugspunkt der Insel. Ohne großes Theater, mit digitalen Fahrplänen und furchtlosen Fahrerinnen und Fahrern, die noch die schmalsten Gassen und absurdesten Kurven und Steigungen meistern.

 

Weite Flächen vor allem auf der kargen, Afrika zugeneigten Seite einerseits, Ferienhäuser soweit das Auge reicht andererseits, weiß gestrichen, in langer Reihe, aber straßenweise an die Hänge angepasst. Ihnen gegenüber: zwanzigstöckige Hotelquarder. Kanarische Lebensart kollaboriert offensichtlich einvernehmlich mit deutschsprachigen Rentner Kolonien. Alfreds Bier- und Fußball-Bar ist genauso gern frequentiert wie El Pepitos Tapas-Bar. Deutsch, spanisch, englisch, kreuz und quer, augenscheinlich ein entspanntes Nebeneinander. Vielleicht trägt ja auch das entspannte, fast immer frühlingshafte Wetter dazu bei. Es wäre zu wünschen.

In der Ferne zieht ein Schiff am Horizont vorbei, Vögel kreischen, der Lorenz brennt vom Himmel, Jamon iberico und Manchego locken zum Snack, der Wein lacht im Glas, leiser Flamenco schallt aus dem Hinterhof gegenüber.

Und über allem thront in der Ferne majestätisch: El Teide. Wahrzeichen und höchster Berg der Insel, nein ganz Spaniens. Mit weißer Schneehaube, sonnenbeschienen, beeindruckend.