South Africa & Eswatini

 

2200 Kilometer, ein Auto, zwei Leute, ein Flug – unzählige Erlebnisse

 

 

Schick und Schatten - Leben in Johannesburg

 

Das Geräusch irritiert. Lautes scheppern und schleifen. Metall, wahrscheinlich Metall. In Intervallen: ratsch, ratsch, ratsch. Wo kommt das Geräusch her? Es ist wahrhaftig nicht lauschig und leise hier mitten Johannesburg. Die PKW, vor allem aber die LKW, übertrumpfen sich in ihren Phonstärken. Gerade hier, an einer Ampel-Kreuzung im District Maboneng rauscht und röhrt der Verkehr unaufhörlich. Liegen doch nicht zuletzt um die Ecke in einer Seitenstraße dutzende von Autowerkstätten. Doch dieses metallene Geräusch lässt aufhorchen. Plötzlich unterbrochen, dann wieder. Ich gehe auf den Balkon unseres Hotelzimmers. Und sehe einen jungen Mann, der am Seitenrand der Fahrbahn ein riesiges Bündel mit Kfz-Auspuffrohren und anderen Teilen hinter sich her zieht. Möglicherweise ein Müllsammler, ein Helfer eines Ersatzteilhändlers, einer der vielen jungen Männer, die sich hier für einen Hungerlohn schinden müssen.

Maboneng – ein aufstrebendes Viertel. Mit Hostels und Hotels, mit Restaurants und Jazzbar, mit Designmuseum und Partymeile am Abend. Direkt daneben, wenige Meter über die nächste Straßenkreuzung entfernt, ein dunkles Armenviertel, von dessen Besuch nach Einbruch der Dunkelheit die Hotelmitarbeiterinnen abraten. Wir sind trotzdem auch allein unterwegs gewesen. Mit dem Taxi, mit der Bahn oder auch zu Fuß. No problem. Johannesburg hat so viele Facetten, so spannende Viertel. Unser Hotel „Hallmark House“ in Maboneng zum Beispiel ist eine ehemalige Diamantenschleiferei, ein Industriebauklotz über zehn Etagen, ausgekernt und dann neues Interieur mit altem Gebäude vereint in einer selten gesehen „Industrie-Chic-Symbiose“.

Johannesburg: auf der einen Seite die innenstädtischen Armenviertel der vielen Zuwanderer in besetzten Häusern und überbelegten Wohntürmen. Auf der anderen Seite Bankenviertel, Businesstown, Spiegelfassaden. Auf der einen Seite wie überall in Südafrika die unzähligen Kleinbusse, auf der anderen Seite der „Gautrain“ – eine sehr moderne Bahn, die u.a. zum Flughafen führt. Oder auch nach Pretoria. So kommen wir dorthin, fahren bis zur Endstation Hatfield, schlendern dann stundenlang bei 28 Grad quer durch die Stadt, sind fasziniert von den unzähligen lilablühenden Jacaranda-Bäumen, vom geschäftigen und manchmal lauten Treiben, lassen uns treiben, schlürfen eiskalten Weißwein in einer angesagten Bar.

Ortswechsel. Perspektivwechsel. Mit dem „Gautrain“ fahren wir am nächsten Tag auch, diesmal nur bis Marlboro-Station. Dort werden wir von einem wackligen Taxi abgeholt und zum Treffpunkt mit Jeffrey Mkaluzi im ältesten Township Südafrikas „Alexandra“ gebracht. Jeff bietet seit zwei, drei Jahren Führungen durch „seinen“ Township an. Mit dem Fahrrad. Ein kleines, offensichtlich erfolgreiches Business, denn immerhin steht ihm Emanuell als zusätzlicher Guide zur Seite. Er stellt uns Fahrräder zur Verfügung und auf geht’s, hügelauf und hügelab. Ins eigene Zuhause; 15 qm für Mann und Frau und Kind und Besucherin und Schrank und Herd und Kühlschrank; immerhin Toilette im Hof für nur vier Familien. An anderer Stelle, ein paar Schleichwege weiter, sieht und riecht‘s da schon anders. Weiter in eine Vorschule (dass 25 Kinder so laut singen können!!), wir besichtigen seine ehemalige Secondschool, eine Mucki-Bude, das Start-up-Unternehmen „Walk-Clean“ (sie waschen Schuhe), und essen zu Mittag im angesagtesten „Kota“-Imbiss. (Was ist Kota? – Das ist eine eigene Geschichte). 

Auch hier in Alexandra: einerseits Selbstbewusstsein wie in Soweto („Wir sind wer!“), Business und Aufbruch und der Wille, die Situation zu verbessern, was sich u.a. an zahlreichen Neubauten von festen Häusern und Straßen manifestiert. Andererseits Slumviertel, wo Menschen im Müll und Matsch leben müssen mit ein paar Toiletten für 500 Leute. Und trotzdem: überall so viel positive Energie.

 

 

Durch den Nebel von Eswatini zum Paradies in „Wendys Lodge“

 

Nach vier Tagen machen wir uns auf. Mietwagen. Linksverkehr. Johannesburg. Hupen. Links und rechts überholt werden. Ein paar Schweißtropfen später sind wir auf der Autobahn durch die Vororte unterwegs nach Eswatini (früher: Swasiland). Mbabane, die Hauptstadt ist das Ziel. Abgesehen von einer einstündigen Irrfahrt mitten in Mpumalanga, wo durch gewaltige Kohle- und Erzabbaugebiete ganze Landstriche umgekrempelt werden und das Navi diese Veränderungen stur ignorierte, abgesehen von einem Temperatursturz auf 15 Grad im Gefolge eines Gewitters mit Golfballgroßen Hagelkörnern, abgesehen von einem bürokratischen Intermezzo am Grenzübergang mit Zahlung einer Straßenbenutzungsgebühr und mindestens sieben verschiedenen Stempeln bzw. Formularen – aufgeheitert durch die Mitanstehenden pelzbehangenen und kurzberockten Schönheiten im Gefolge eines fast nackten Ziegenfell-lendenbeschurzten Königs - und abgesehen von einer Nacht- und Nebelfahrt auf kurvigen Berg- und Talstrecken ohne jegliche Beleuchtung und nur spärlicher Beschilderung, hat dann doch alles geklappt.

Die Landschaft unterwegs erinnerte hin und wieder stark an mitteleuropäische, mithin sauerländische oder schwarzwäldlerische Gefilde: grün und feucht, Wiesen und Weiden, Kühe und Felder, Kiefern- und Fichtenplantagen. Ein kleines Land, dieses Königreich Swasiland. Interessante Landschaften, üppige Flora und Fauna, viele Wandermöglichkeiten. Straßenverkauf von Obst und Gemüse allerorten. Bezahlung: bar oder Kreditkarte. Und im Supermarkt: Merry Christmas aus allen Rohren, inclusive Weihnachtsmann und Krippe. Unterwegs ist aufpassen angesagt: die Tiere, ob Kühe, Hühner, Schweine oder was sonst noch so kreucht läuft kreuz und quer und ohne Vorwarnung über die Straße.

 

Weiter geht’s Richtung Mtubatuba in Kwazulu-Natal, an der Ostküste Südafrikas, die Grenze Mosambiks ist nicht weit. Stundenlang geht’s fast geradeaus, links und rechts Zuckerrohrplantagen. Dann Ananasplantagen. Dann wieder Wiesen und Weiden und wieder Zuckerrohr. Der Verkehr ist übersichtlich, die Polizei lässt uns in Ruhe, die Grenze ist trotz einer Busladung französischer Touristen schnell passiert. Wir kommen aus dem kühlen Hochland in Swasiland. Hier in der Ebene ist es erheblich wärmer. So sind wir froh, als wir endlich in „Wendy‘s Lodge“, dem zauberhaften kleinen Paradies von Gavin und Jenny in der Nähe von Mtubatuba, ankommen. Und hüpfen umgehend in den kleinen aber feinen Pool des Hauses. Erfrischung pur. Der Abend kann kommen. Mit Gin-Tonic und Candlelight-Dinner.

 Die kommenden Tage sind „Natur pur“. Hippos sind die Stars der Flussfahrt. Zu dutzenden liegen diese gewaltigen Zeitgenossinnen und -genossen im Wasser herum, genießen und lassen sich nicht stören. An der Straße unterwegs warnten schon Hinweisschilder „Beware of Hippos“. Ja sie laufen ihre Wege, da wo sie immer laufen. Weichen nicht ab vom Weg. Man kann die Trampelpfade deutlich erkennen – und tut gut daran, die Augen offen zu halten und ihnen nicht in die Quere zu kommen. Sie sind schwerer und stärker. Aber ansonsten lammfromm. Ein Krokodil sonnt sich in der Ferne, kleine gelbe Webervögel kleben ihre Nester an die Schilfhalme, Mungos streunen durch den Park in St. Lucia.

 

 

Unterwegs mit Lawrence und Loreena

 

Am nächsten Morgen weckt der Wecker und halb vier, kurz darauf sitzen wir mit Lawrence, unserem Park-Guide, im Landrover und heizen zum Hluhluwe-Park. Tiere gucken. Es ist noch sehr frisch, aber kurze Zeit später geht die Sonne auf – und wie aufs Stichwort hin stehen plötzlich Zebras und Giraffen am Wegesrand, äsen, zupfen Blätter von den Akazien. Ein imposantes, beeindruckendes, friedliches Bild. Lawrence kennt den Park wie seine Westentasche und ist darüber hinaus mit seinen Kollegen per Whats-App Gruppe verbunden. Denn nicht jeder Löwe will gestört werden und kann sich im 90 Quadratkilometer großen Schutzgebiet verstecken. Doch einmal gesichtet, gibt’s einen digitalen Hinweis – und los geht die Luzie. Oder wie Lawrence sagt: „Let’s rocknroll!“. Also Gas geben und den Rover über die Hügel brettern.

So ist der Tag dann voller gewaltiger Eindrücke: Löwen, Elefanten, Büffel, Rhinos, Impalas, Injalas, Gnus, Mistkäfer. Überwältigend. Beeindruckend. Am Abend werden an der Bar bei einem weiteren Gin-Tonic die Erlebnisse mit den anderen Gästen aus Holland, Belgien, Frankreich und Deutschland ausgetauscht, bevor es am anderen Morgen mit Guide Loreena in den iSimangaliso-Wetland-Park, ein Uneso-Weltkulturerbe, geht; direkt am Meer gelegen zieht er sich bis nach Mosambik, fast 3200 km² groß mit den größten bewaldeten Sanddünen der Welt. Auch hier faszinierende Tier- und Pflanzenwelt. Und ein schier unendlich wirkender Sandstrand am tosenden Meer.

 

 

 

Durban. Bays. Life. Live.

 

Kontrastprogramm - nächster Stopp: Durban. Eine quirlige Metropole; ein Meltingpot mit der größten indischen Community außerhalb Indiens; mit einer aufstrebenden, lebenshungrigen und lebenslustigen Black-Community, mit weißem Reichtum und schwarzem Aufholen, mit Fußball-und Rugby-Tempeln, mit lautem Strandleben und qualmenden Barbecue-Ständen. Mehr noch als in allen anderen Städten zeigt sich hier das körperbewusste Selbstbewusstsein vor allem der schwarzen Frauen. „Hier bin ich, prall und rund und find das gut!“ Ein scharfer Kontrast zu den – wenigen – Muslimas am Strand, die abseits stehen und eingezwängt in ihren Nijabs wie Aliens wirken.

Immer wieder wird in den Gesprächen auch die politische und wirtschaftliche Situation Südafrikas thematisiert. Jetzt bei unserer Vermieterin Annie in Umhlanga, zuvor schon von Gavin oder unserem Taxifahrer in Joburg. Sie hatten alle große Hoffnung mit und nach Mandela, sind entsetzt über die grassierende Korruption unter Präsident Zuma, hoffen, dass er bald abgelöst wird, schauen besorgt auf die Entwicklung im Nachbarland Zambia. Von dort kommen nicht zuletzt viele Migranten, denn trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten geht es Südafrika immer noch wesentlich besser als den herunter gewirtschafteten Nachbarländern. Interessant aber sieist bei allen, dass von der Zukunft besseres erwarten, positiv nach vorn blicken. Im Gegensatz zum Gejammer zuhause.

 

Die gesamte Küste mit dem PKW abzufahren scheint uns dann doch zu ambitioniert. So fliegen wir nach Port Elisabeth, nehmen ein neues Auto und fahren mit ein paar Stopps an der Küste- Jeffrys Bay, Cape St. Francis und Francis Bay, in den Tsitsikamma-Park an der Garden-Route. Unsere Unterkunft liegt in einem winzigen Ort mit nur ein paar Häusern, einem kleinen Hotel, unserer „Andelomi Forest Lodge“, einem Gemischtwaren-Store, einem American Diner und der „Woodfired Pizza“. Rustikal. Aber lustig. Die Pizza war ok, der Weißwein schon aus, aber Kerzenlicht auf der Holzterrasse entschädigte.

 Der Tsitsikamma-Park liegt direkt am Meer, dazu gehört auch eine große Meeresschutzzone, und ist durchzogen von tiefen Schluchten mit ausgewiesen Wanderwegen. Wir machen uns also auf zu einer Wanderung, und sind alsbald durchnässt vom einsetzenden Regen. Wagen uns aber noch über die Hängebrücke an der Mündung des Storm-River. Zuvor haben wir die „Bloukrans Bridge“ besichtigt – dort stürzen sich Adrenalin-Junkies am Bungee-Seil 216 Meter in die Tiefe. Man muss nicht alles machen.

Aber Muscheln sammeln muss man. An traumhaften Stränden, wundersame Formen, auf weißem Sand, den Wind im Gesicht, die Sonne brezelt auf der Haut, das Wasser spült um die Füße. Plettenberg Bay, ein Traum. Wilderness, Knysna, Harolds Bay, Victorias Bay. Das Meer rauscht heran, weit draußen reiten Surfer auf den Wellen, es herrscht eine heitere Gelassenheit wohin man auch kommt. An Land's End zeigt ein Schild die Richtung nach Berlin: 9570 Kilometer. Mental sind wir mindestens so weit weg von D.

 

 

Strauße schauen Dich an. Und Wale machen sich rar.

 

Wir sind auf der Garden Route weiter südlich Richtung Kapstadt gefahren, machen aber erstmal Stopp in George, in der „French Lodge“, in fast märchenhaften Rundbauten. Immerhin mit Whirlpool. Und einem interessanten Betreiber, Südfranzose, Typ Weltenbummler, der uns einige Ausflugstipps mit auf den Weg gibt. Der Ort George selbst ähnelt einem der „american dream towns“ aus den Filmen der 60er und 70er Jahren. Ohne direktes Zentrum, aber mit Barbecue und Grills und Autowerkstätten usw. an den Ausfallstraßen. Wir folgen einem der Tipps und machen uns auf nach Witsand. Dort soll man vom Strand aus Wale sehen können. Also abfahren von der Nationalroute und 35 Kilometer durch die Prärie. Wale haben wir dann nicht gesehen, aber eine Herde Strauße lauerte uns auf und blinzelte über den Zaun hinweg. Richtig lustige Geschöpfe: kleiner Kopf, großer Schnabel, langer Hals, riesiger ballförmiger Körper und lange Beine. Sie stehen da – und gucken dich an. Merkwürdig. Wer ist hier vor und wer hinter dem Zaun?

Weiter Richtung Hermanus erfahren wir Weite: fast 50 Kilometer durch endlose Felder und Weiden links und rechts der Straße nach Bredasdorp und weiter vorbei an grandiosen Bergpanoramen und über einen Bergpass runter an die Küste nach Hermanus. Der erste Eindruck: wir sind in Cornwall und nicht in Southafrica. Ein B&B: mit Reetdach, rotgestrichenem Mauerwerk, üppigem Blumengarten, und dass alles unter einem blauweißen Himmel ohnegleichen. Wir genießen den Kurzaufenthalt und speisen fürstlich am Hafen, wo wir uns auch am anderen Morgen, nach einem kurzen Souvenir-Shopping-Intermezzo in Hermanus, wieder einfinden zur Whalewatching-Tour auf einem Kutter. Zwei oder drei Wale haben sich auch kurz an der Oberfläche blicken lassen. Schon imposant, diese riesigen Meeresbewohner. Und spektakulär, wenn sie Luft blasen. Ein alsbald einsetzendes Unwohlsein aufgrund der Schiffsschaukelei lässt jedoch die Aufmerksamkeit aufs eigene Befinden lenken. Das wird dann besser mit jedem Kilometer Richtung Capetown.

 

 

Der südlichste Zipfel des Kontinents und Chicken-Duvi aus Zimbabwe.

 

Ein atemberaubender Sonnenuntergang am Strandbereich von Seapoint empfängt uns am Abend, nachdem wir uns in unserer, wieder mal zauberhafte, Unterkunft eingerichtet haben. Extravaganter Stil, außergewöhnlich eingerichtet, großzügig, afrikanisch modern. Man möchte gleich alles einpacken und mit nach Hause nehmen. Mehrspurige Autobahnen, links und rechts Townships aus Wellblechhütten, hatten die Metropole am Nachmittag angekündigt. Vorsichtig hatten wir durch die pulsierende Stadt geschlängelt und sind jetzt ganz versunken ins Moment des Daseins. Hier am südlichen Ende Afrikas, spaziergehen, rundumschauen, den Tafelberg lokalisieren – werden wir morgen besteigen – Richtung Greenpoint und Waterfront laufen, Geräusche, Düfte und Lüfte auf sich wirken lassen.

 

Es ist Sonntag, die Restaurants und Geschäfte am Hafen an der Waterfront sind voll und die Menschen ausgelassen. Weihnachtsgeschenke werden feilgeboten – das ist uns so fremd wie nur irgendwas. Wir lassen uns treiben, hören einem Frauenchor zu, genießen die Sonne. Auf den Tafelberg konnten wir leider nicht – zu viel Wind ließ die Seilbahn stillstehen. Unser Auto hatten wir danach mitten in derStadt geparkt, direkt neben „Mama Africa“, einem legendären Restaurant. Und dort kehren wir nun ein. Dunkel und voll. Irgendwann wird einTisch frei. Musiker aus Zimbabwe spielen African-Jazz mit wilden Percussion und einem begnadeten Sänger. Ihn werden wir am folgenden Abend noch mal hören, wenn er italienische Opernarien zu afrikanischer Jazzmusik darbietet. Ein Erlebnis erster Güte. Wie das Essen: Zimbabwian Chicken-Duvi with Peanutsauce. Nur gut dass wir uns schon den ganzen Tag viel bewegt haben: beim Aufstieg zur unteren Station am Tafelberg – um unverrichteter Dinge wieder zu gehen, da hundertfuffzig Meter Schlangestehen nicht unser Favorit war. Kurzentschlossen machen wir uns auf über Simonstown zum „Cape of Good Hope“. Windumtoste Steine und Felsen, ein wenig niedriges Buschland, aber auch fast weiße Sandstrände. Hier chinesische Touristenströme – dort menschenleere Weite. Ein kleines Picknick auf Holzstufen am Strand lässt uns träumen.

 

Unser zweiter Abend im „Mama Africa“, unser zweiter Abend im Patio unserer Wohnung in Seapoint in Capetown. Farbenfroh ganz in sattem Rot gestrichen. Es ist noch warm, wir räkeln uns auf den Liegen, ein Glas Rotwein auf dem Tischchen, über uns strahlen die Sterne um die Wette. Und wir mit ihnen. Ein Ausflug in die Winelands steht uns noch bevor, ebenso wie ein Abstecher an den Strand von Muizenberg an der False-Bay; die bunten Badehäuschen dort warten auf einen Fototermin. Der letzte Stopp wird ein kleines Garten-Cafe an der Bahnhofstation in St. James sein. „Some day I will work in Europe, hopefully in Germany“, wird der bedienende junge Mann, Chemiestudent aus Zimbabwe, seinen Traum kundtun. Es sei ihm gegönnt.

Noch Wochen später werden wir in Gedanken immer noch und immer wieder in Südafrika sein. An den blauen Himmel zurückdenken, an das Lachen und die positive Energie der Menschen, an die überwältigenden Landschaften, die Erlebnisse, die Gerüche, die Geschmäcker, die Geräusche. An das Wohlfühl-Gefühl.